Die Reform der AHV ist dringend nötig
13. April 2021 – Mit der zurzeit laufenden AHV-Revision soll die Finanzierung des Sozialwerks gesichert werden. Im Gespräch erläutert Ständerätin Andrea Gmür die wichtigsten Eckwerte der Reform. Und sie erklärt, warum sie die Erhöhung des Rentenalters für Frauen unterstützt.
Was ist der Inhalt und was ist das Ziel der laufenden AHV-Revision im eidgenössischen Parlament?
Andrea Gmür: Mit der Vorlage soll die Finanzierung der AHV gesichert werden. Die Einnahmen reichen nicht mehr aus, um die Renten zu finanzieren. Die Lebenserwartung ist gestiegen. Je länger desto weniger jüngere Menschen finanzieren die Renten von je länger desto mehr älteren. Die Rechnung geht längst nicht mehr auf. Zudem sind die letzten Reformen alle gescheitert. Es braucht jetzt zwingend diese Reform.
Welche Anpassungen schlägt der Bundesrat vor?
Unter anderem ist die Angleichung des Rentenalters der Frauen an das Rentenalter der Männer, d.h. 65 Jahre, vorgesehen. Für die Erhöhung des Referenzalters der Frauen sind Ausgleichsmassnahmen vorgesehen. Weiter schlägt der Bundesrat eine Flexibilisierung des Rentenbezugs zwischen 62 und 70 Jahren vor. Für die Finanzierung braucht es zudem zusätzliche finanzielle Mittel. Dazu soll die Mehrwertsteuer um 0.7 Prozentpunkte erhöht werden.
Wie ist der Stand der Arbeiten?
Die Vorlage haben wir im Ständerat in dieser Frühjahrssession beraten. Unser Rat hat unter anderem die Angleichung des Rentenalters der Frauen an das Rentenalter der Männer, d.h. 65 Jahre, beschlossen. Als Ausgleichsmassnahme dafür schlagen wir ein progressiv-degressives Modell vor, ein sogenanntes Trapezmodell, über 9 Jahrgänge. Die Mehrwertsteuer soll zudem nur um 0.3 Prozentpunkte erhöht werden.
Wer hat die Vorlage im Ständerat wesentlich geprägt?
Die Vorlage wurde im Ständerat von der bürgerlichen Seite geprägt. Bei den Ausgleichsmassnahmen konnte sich mit dem Trapezmodell ein Vorschlag unseres Mitte-Ständerats Erich Ettlin durchsetzen.
Was sind die nächsten Schritte?
Die Vorlage befindet sich momentan in der zuständigen nationalrätlichen Kommission in Diskussion. Ziel ist, dass die Vorlage so rasch wie möglich dem Nationalrat unterbreitet und anschliessend zwischen den beiden Räten bereinigt werden kann.
Was ist Deine persönliche Haltung?
Die Reform der AHV ist zwingend und dringend nötig. Dabei unterstütze ich die Angleichung des Rentenalters für uns Frauen, zumal unsere Lebenserwartung höher ist als diejenige der Männer. Bei den Ausgleichsmassnahmen haben wir mit unserem Modell eine gute Grundlage. Allenfalls gibt es dort noch Anpassungsbedarf bei den Frauen. Es muss aber auch bedacht werden, dass die Benachteiligung der Frauen heute hauptsächlich in der zweiten Säule und nicht in der AHV stattfindet. Dies müssen wir im Rahmen der Reform der beruflichen Vorsorge, welche ebenfalls läuft, unbedingt angehen.
Das Interview führte Parteisekretär Rico de Bona.